Trockentraining mit Hilfsmitteln
Wer nicht immer die Möglichkeit hat tatsächlich Pfeile zu schießen und damit seine Fertigkeiten zu verbessern, muss sich irgendwie anders behelfen. Wer Bogenschießen nur als Hobby betrachtet, wird unter Umständen damit leben können, dass er/sie nur bei Turnieren tatsächlich zum Schießen kommt. Wer allerdings die Sache etwas ernster nimmt, wird sich damit sicher beschäftigen.
Nun ist Training natürlich nicht immer gleichbedeutend mit Schießen. 500 bis 700 Pfeile pro Tag wird keiner schießen können. Dazu müsste man Profi sein. In Korea bei den Olympic-Schützen ist das ohne weiteres möglich; die machen aber sonst fast nichts anderes. Wer am Tag 150 Pfeile schießen will, braucht schon einen mittelfristigen Plan, um das auch terminlich unter einen Hut zu bringen.
Training besteht wie gesagt nicht nur aus Schießen. Krafttraining, mentale Wettkampfvorbereitung und Konditionstraining sind durchaus auch im Bogensport von Bedeutung. Wer einen steilen 3-D-Parcours bei einer Europa- oder Weltmeisterschaft schaffen will, sollte einigermaßen gut „zu Fuß“ sein. Man sollte den Parcours nicht nur schaffen, sondern auch noch die nötige Energie haben, um gut zu schießen. Auch gibt es Möglichkeiten mit mentalen Methoden die Schuss- oder Zieltechnik zu verbessern. Stichwort Visualisierung.
Zurück zu den Trainingsgeräten. Wenn man diese in das Training einbaut, kann es in zwei Richtungen gehen. Zum einen kann mit solchen Geräten die Schusstechnik trainiert werden. Eine weitere Möglichkeit ist, damit die Kraft aufzubauen oder zu behalten, um den eigenen Bogen locker ziehen zu können. Und vor einem Wettkampf können sie unter Umständen zur Einstimmung auf den Bewerb eingesetzt werden. Die hier vorgestellten Methoden sind nur eine Auswahl, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Es mag noch andere Geräte oder Methoden geben. Auch sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Mitglieder von Internetforen stellen mitunter ihre Ideen sogar der Allgemeinheit zur Verfügung.
Einsatzmöglichkeiten
Was wird also mit den hier vorgestellten Geräten trainiert? Der Trainingseffekt kann in verschiedene Richtungen wirken.
Aufwärmen
Neben einer mentalen Vorbereitung können mit aktivem Aufwärmen einzelne Muskeln oder Muskelgruppen aktiv bewegt werden. Dabei wird der Körper aber nicht voll belastet, sondern höchstens bis zur Hälfte der maximalen Leistungsfähigkeit.
Techniktraining
Hier wird mit unterschiedlichen Geräten die Schuss- und Zieltechnik trainiert, ohne tatsächlich einen Pfeil zu schießen. Man führt einfach die Bewegung wie bei einem richtigen Schuss aus. Das kann ein Trockenschuss sein, also der Schussablauf bis zum Anker und der Rückenspannung oder aber auch der komplette Schuss; wohlgemerkt ohne Pfeil.
Krafttraining
Hier steht nicht die Technik im Vordergrund, sondern der Aufbau oder die Erhaltung der Kraft, um den Bogen auch wirklich im Wettkampf über längere Zeit zu haben. Man sollte sicher in der Lage sein, seinen eigenen Bogen innerhalb einer Stunde rund 100-mal zu ziehen. Und zwar so, dass man nicht extrem ermüdet. Ermüdet man nämlich zu schnell, kann man unter Umständen den Bogen noch ziehen, die Muskeln für die Feinmotorik sind aber nicht mehr in der Lage, die Bewegungen richtig zu koordinieren. Die Vergrößerung des Streukreises ist dann die Folge. Dem ist durch ein gezieltes Krafttraining vorzubeugen.
Man kann hier sowohl die Muskulatur, die für den Zug verantwortlich ist, aber auch die Kraft, die für den Bogenarm notwendig ist, trainieren.
Vorbereitung auf den Wettkampf
Vor einem Wettkampf muss man sich natürlich einschießen. Nicht immer hat man aber die geeignete Möglichkeit, das zu tun. Die Einschussanlage ist zu voll, oder man wohnt z.B. bei einer EM zu weit weg, oder aber auch war die Zeit einfach zu kurz. Dann kann man sich mit einfachen Geräten auf den Wettkampf einstimmen. Auch kann es nach längeren Pausen im Wettkampf notwendig sein, sich wieder einzustimmen.
Trockenschüsse nach Pausen
Hat man in einem Wettkampf eine längere Pause, was bei Meisterschaften oft der Fall ist, wird man unter Umständen Probleme haben, wieder in den Flow zu kommen. Um das zu verhindern, sollte man sich wieder in Schwung bringen. Trockenschüsse eignen sich dazu recht gut. Man führt den Schuss bis zur Rückenspannung einige Male aus und setzt wieder ab.
Koordination – Links/rechts schießen
Koordinationstraining kann auch ein Bestandteil jedes Trainings sein. Kraft und Ausdauer sind im Bogensport wichtig. Daneben geht es auch um das Beherrschen des Bewegungsablaufes. Dazu braucht man ein gutes Körpergefühl. Dieses Gefühl kann mit Übungen erzeugt werden, die mit dem eigentlichen Bogenschießen primär nichts zu tun haben. Eine Möglichkeit ist auch mal links (oder auch rechts) zu schießen.
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