FITA 3-D WM 2005
2. FITA 3-DI Weltmeisterschaft 2005
Genua/Italien
1 x Silber und 2 x Bronze für Österreich
Die Villa Serra, eine Parkanlage in einem Vorort von Genua war der Austragungsort der 2. FITA 3-D Weltmeisterschaft. Da staunte so mancher Teilnehmer, denn eine Parkanlage mit Kieswegen, einem Teich und vielen unterschiedlichen Bäumen ist eher ungewöhnlich für so einen Bewerb. Der Park war während der gesamten WM für Publikum zugänglich. Nur die Bereiche, wo geschossen wurde waren abgesperrt. So konnten die Schützen fast auf dem gesamten Parcours mitverfolgt werden.
Genau 102 Teilnehmer waren gemeldet. Das klingt erst einmal wenig, aber die leistungsdichte in den einzelnen Klassen war enorm hoch, mussten sich doch die Teilnehmer in den jeweiligen Ländern für diese WM qualifizieren. Die FITA kennt insgesamt drei Klassen: Langbogen, Traditional Recurve (entspricht eigentlich dem FITA Barebow) und Compound. In jeder Klasse sind drei Starter pro Land möglich, was somit pro Land eine maximale Teilnehmerzahl von 18 bedeutet.
Bei den Langbogen Herren war das Feld extrem dicht. Von den 23 Startern hatten mindestens 20 das Potential für den Sieg. Mit dabei zwei ehemalige IFAA-Weltmeister, ein ehemaliger IFAA-Europameister, ein EAA-Europameister sowie der IBO-Weltmeister und der Gewinner der wichtigsten amerikanischen Turnierserie, der Tripple Crown.
In der Traditional Recurve-Klasse waren mit dem schwedischen FITA-Feld-Europameister von 1998 und 2004 Eric Jonsson und dem IBO-Weltmeister ebenfalls Top-Leute am Start. Bei den Damen ging die Feldbogen-Weltmeisterin von 2003, Reingild Linhart ins Rennen.
Bei den Compound-Herren schickten die Amerikaner gleich zwei Profis: Tommy Gomez und Michael Braden. Mit dem IFAA-Europameister von 2004, Wolfgang Duchkowitsch, hatten die Österreicher ein heißes Eisen im Feuer.
Der Modus der FITA orientiert sich an der IBO (International Bowhunting Organisation). Geschossen werden dabei zwei Qualifikationsrunden zu je 20 Pfeilen mit einer Wertung 10/8/5 für Sport/Kill/Körper. Die 12 besten einer jeder Klasse ziehen in das Semifinale ein. Sie schießen um den Einzug der besten acht in das Finale. Die Punkte aus der Vorrunde und dem Semifinale werden nicht mitgenommen. Es beginnt also jede Runde wieder bei Null. Im Semifinale und Finale werden nur mehr sechs Pfeile auf sechs unterschiedliche Scheiben geschossen.
Qualifikation
Bei den Langbogen lag nach der Qualifikation der Steirer Markus Fuchs auf Platz 6, der Salzburger Dietmar Vorderegger mit einem Punkt Anstand auf Platz 7. Walter Seiwald vom HSV Lienz schoss am ersten Tag enttäuschende 110 Punkte, konnte sich aber mit dem besten Score von 150 am zweiten Tage noch ins Semifinale schießen. Bei den Damen zog nur Karin Vorderegger (BSV Salzburg) in die Runde der besten acht ein.
In der traditional Recurve-Klasse war in der Qualifikation der schwedische Feldbogen-Europameister Eric Jonsson mit 366 Punkten eine Klasse für sich. August Kerschbaumer (BC Bad Goisern) lag auf dem 10. Rang und der Lienzer Eckhard Libiseller auf dem 12. Rang. Bei den Damen war die österreichischen Feldbogen-Weltmeisterin Reingild Linhart im wahrsten Sinne des Wortes ein Klasse für sich. Sie deklassierte den Rest der Konkurrenz buchstäblich.
Mit dem Compound konnte Niederösterreicher Wolfgang Duchkowitsch mit dem amerikanischen Profi Gomez sehr gut mithalten. Er schoss am ersten Tag mit 196 Punkten Höchstscore. In der Gesamtwertung lag er dann nur zwei Punkte hinter Gomez. Bei den Damen zog Hedy Dolezal (im Bild) als sechste in das Semifinale ein.
Semifinale
Bei den Herren lief es mit dem Langbogen alles andere als gut. Alle Österreicher flogen –zwar knapp- aus dem Bewerb (im Bild Dietmar Vorderegger und Walter Seiwald). Nur Karin Vorderegger schoss sich ins Finale. Bei den traditional Recurve schaffte nur August Kerschbaumer den Einzug in Finale. Und dazu musste er gegen den späteren slowenischen Weltmeister und einem Amerikaner ins Stechen um die beiden letzten Finalpätze. Dabei schied der Amerikaner Steinke aus. Bei den Damen wurde der bisherige Turnierverlauf auf den Kopf gestellt. Reingild Linhart schoss zwei Out; Aus und vorbei. Auch Wolfgang Duchkowitsch wäre es fast so ergangen. Auch er musste ins Stechen um den achten Finalplatz.
Finale
Karin Vorderegger war absolut nicht in Bestform und so ist auch der 7. Rang in der Endabrechnung durchaus ein Erfolg für die Salzburgerin. Gewinnen konnte hier die Italienerin Giulia Barbaro. Bei den Herren schlug sich Kerschbaumer tapfer, musste aber die Überlegenheit der Konkurrenz anerkennen. Auch hier gab es ein Favoriten-Sterben. Der Führende nach dem Grunddurchgang, Jonsson unterlag überraschend dem Slowenen Natlacen.
Spannend war der Kampf um Compound-Gold. Nach 6 Scheiben lagen drei Schützen mit 58 von 60 Punkten ex aequo auf dem ersten Rang. Im anschließenden Stechen schoss Duchkowitsch leider nur eine 8, was aber trotzdem eine weiter Medaille in seiner Sammlung bedeutete. Den Sieg machten sich somit der amerikanischen Profi Tommy Gomez und Tamas Medve aus Ungarn aus, wobei Gomez das bessere Ende für sich hatte.
Teambewerb
Großer Auflauf beim Team-Finale am Samstag. Vor der Kulisse der Villa Serra wurden sechs mal je zwei gleiche Scheiben aufgestellt. Das italienische Fernsehen übertrug den gesamten Bewerb live. Auch das Zuschauerinteresse war sehr groß. Der Teambewerb wurde wie die Finali auf sechs Scheiben geschossen, wobei bei jeder Scheibe zuerst alle Compoundler, dann die Recurve- und als letzte die Langbogenn-Schützen immer gleichzeitig schossen. Damit hatte man dann sofort den direkten Vergleich der einzelnen Teams.
Die Österreicherinnen (Bild links) mit Karin Vorderegger (LB), Reingild Linhart (RC) und Hedi Dolezal (C) starteten bei der ersten Scheibe gleich mit 28 Punkten und gaben die Führung lange Zeit nicht mehr ab. Nach einem Patzer von Dolezal und Vorderegger reichte es dann doch nur mehr für die Bronzemedaille für die Alpengirls. Gold holte sich Frankreich vor Spanien.
Spannend bis zum Schluss war auch das Herren-Finale. Auch die Herren mit Wolfgang Duchkowitsch (C), August Kerschbaher (R), und Dietmar Vorderegger (LB) begannen mit einem tollen Score und lagen bis zu letzten Scheibe auf Platz eins. Die drei schossen zwar sehr konstant, am Schluss reichte es aber „nur“ für Silber, ganze zwei Punkte hinter Italien. Die drittplatzierten Ungarn waren ihrerseits wieder nur einen Punkt schlechter.