Ein Trainingsprinzip

Mach es dir im Training schwerer – dann ist es im Turnier leichter

In der Welt des 3-D-Bogenschießens ist es nicht nur Technik, die über den Erfolg entscheidet. Besonders im Turnier wird schnell deutlich: Wer unter Stress ruhig bleibt, zielsicher schießt und sich nicht durch äußere Umstände verunsichern lässt, hat einen entscheidenden Vorteil. Genau hier setzt ein besonderes Trainingsprinzip an: Bewusst erschwerte Trainingsbedingungen als Vorbereitung auf den Ernstfall.

1. Ziel des Prinzips: Turnierleistungen durch kontrollierte Erschwernis steigern

Das Training unter schwierigen Bedingungen soll den Bogenschützen auf reale Parcourssituationen vorbereiten – unter Druck, bei widrigen Bedingungen oder bei mentaler Anspannung.

Das Ziel ist dabei klar:
Wer es schafft, im Training schwierige Bedingungen zu meistern, hat es im Turnier – wo es meist nur eine Chance gibt – leichter, weil er vorbereitet ist.

2. Wirkung: Aufbau mentaler Stärke und Stressresistenz

Im Turnier kommen zusätzliche Stressfaktoren hinzu: Zuschauer, Zeitdruck, hohe Erwartungshaltung, vielleicht ein wichtiger Platz im Ranking.

Wer im Training nur unter Idealbedingungen übt, wird unter Turnierbedingungen oft nervös oder macht vermeidbare Fehler.

Gezieltes, schwieriges Training trainiert nicht nur Technik, sondern auch:
• Konzentrationsfähigkeit
• Selbstkontrolle
• Gelassenheit unter Druck

Diese psychische Belastbarkeit ist oft der Schlüssel zu konstant guten Leistungen im Wettbewerb.

3. Beispiele für „erschwertes“ Training

Damit das Prinzip greift, sollte das Training bewusst aus der Komfortzone führen. Einige konkrete Ansätze:
• Schießen bei Wind oder leichtem Regen, um äußere Einflüsse kennenzulernen
• Schießen nach kurzer körperlicher Belastung (z. B. Treppensteigen) zur Simulation von Puls- und Atemveränderung
• Schießen mit Zeitvorgabe, wie im Turnier
• Kleine Ziele auf weite Distanzen
• Schießen mit Ablenkung (z. B. Musik, Zuschauer, unruhige Umgebung)
• Wettkampfsimulation mit Wertung und Drucksituation

All diese Methoden erhöhen kurzfristig die Schwierigkeit – und langfristig die Widerstandskraft.

Beispiele für erschwertes Training

Schießen auf kleinere Auflagen Schießen auf weitere Entfernungen: Hier Gruppe 2 auf Maximum 54 Meter Schießen auf kleinere 3-D-Tiere: Hier Gruppe 3 auf
50 Meter

4. Langfristige Wirkung: Entspannte Reaktion im Ernstfall

Durch diese Art von Training entsteht ein Gewöhnungseffekt. Was im Training herausfordernd war, fühlt sich im Turnier vergleichsweise machbar oder sogar einfach an.

Der Kopf kennt die Situation bereits – die Angst oder Unsicherheit nimmt ab.

Viele erfolgreiche Schützen berichten davon, dass sie im Turnier „einfach ihr schwieriges Training abrufen“ – und das funktioniert.

5. Praxistipp: Schwierigkeit dosieren und variieren

Wichtig ist, dass die Erschwernis gezielt, aber nicht überfordernd eingesetzt wird:
• Wechselnde Bedingungen trainieren Flexibilität
• Nicht jeden Tag mit Druck trainieren – auch Technik-Einheiten unter normalen Bedingungen sind wichtig
• Fehleranalyse machen: Wo entstehen Fehler unter Stress?

Ein Trainingsjournal oder Videobeobachtung kann helfen, Lernfortschritte sichtbar zu machen.

6. Fazit: Wer sich im Training fordert, wird im Turnier belohnt

Das Prinzip „Train hard – fight easy“ stammt aus dem Militär, ist aber im Sport ebenso relevant. Wer seine Komfortzone regelmäßig verlässt, wird nicht nur besser – sondern auch sicherer, stabiler und gelassener im Wettbewerb.

In der Praxis des 3-D-Bogenschießens bedeutet das: bewusst schwierige Parcours, wechselnde Distanzen, mentale Herausforderungen – und vor allem Wiederholung.

So wird das schwierige Training zur besten Vorbereitung auf die Leichtigkeit im Turnier.

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